Ein weiter Blick erzeugt ein Gefühl von Freiheit. Doch der Schein kann trügen.
Liebe wertvolle Menschen,
Freiheit ist in unserer Gesellschaft ein wesentliches Gut. Nicht nur heute, sondern auch schon zu Martin Luthers Zeiten strebten, ausgelöst durch Luthers Schriften vor 500 Jahren, die Menschen nach „Herrschaftsfreiheit“ vom Irdischen.
Doch sind wir heute wirklich frei? Schauen wir uns den Alltag an: Wenn ich jeden Morgen im Radio den Verkehrsfunk höre und auch bestätigt bekomme, das fast 60% der Berufstätigen jeden Tag pendeln, dann eröffnet sich mir der Eindruck, dass wir eine in Staus stehende, in Zeitplänen eingebundene Gesellschaft und nicht wirklich frei sind. Die technische Funktionalität meines Computers oder Mobiltelefons hängt davon ab, dass ich fortlaufend Updates lade, auch wenn ich dieses Update nicht verstehe oder es gar nicht wünsche.
Welche „Herrschaft“ nimmt uns heute die Freiheit? Können wir wirklich unsere Lebenszeit frei gestalten? Oder hängt die gefühlte Freiheit eher von einem inneren Empfinden ab, vielleicht nach dem Motto „Die Gedanken sind frei“?
Viele Menschen erzählen mir von Ihrer Unzufriedenheit. Sie erzählen von dem Gefühl des Getriebenseins, des Eingebundenseins, des „Zu kurz Kommens“, des „Sich selbst Verlierens“.
Sind wir wirklich – also wirksam spürbar – frei? Die Sehnsucht nach dem einfachen und freien Leben, das wir gestalten dürfen, ist auch heute noch groß, nur gibt es andere „Herrschaftszwänge“ mit denen wir umgehen lernen müssen. Wie können wir dennoch „einfach frei“ sein?
Einige Aspekte hierzu möchte ich in diesem YOU´s letter aufzeigen.
Ihre Ellen Buttgereit
Lebenswertes
Viktor Frankl spricht von der Trotzmacht des Geistes, als eine Möglichkeit von Freiheit!
Einfach Frei
Freiheit hat mit dem Verständnis von Autonomie, d.h. der Selbstbestimmung zu tun. Nun behindern uns nicht nur äußere Gegebenheiten wirklich frei zu entscheiden, sondern innere Hindernisse, wie Prägungen oder Überzeugungen tragen einen großen Teil zur Unfreiheit bei. Ich bezweifle, dass wir wirklich frei sein können, denn dazu müssten wir unser „Wahres Sein“ erkennen.
Viktor Frankl spricht vom „Noetischen Ich“, welches es zu erkennen gilt. Denn diesem geht es darum anderem menschlichen Sein zu begegnen und Sinn zu erfüllen.
Können wir wirklich ganz „Ich“ sein und damit „Frei“ sein?
Frankl spricht von der „Trotzmacht des Geistes“ – der Freiheit im Geist. Es bedeutet, in jeder Situation, auch wenn sie noch so aussichtslos erscheint, frei zu entscheiden „Immer-auch-anders-sein-zu-können“.
Das versetzt den Menschen, nach seiner Ansicht, in die Lage „Stärker zu sein als äußere Umstände und innere Zustände, er hat die Macht ihnen zu trotzen und innerhalb des Spielraums, den das Schicksal im lässt, ist er frei“ ( aus: Das Ringen um Sinn – Joseph B. Fabry)
Dies erfordert sicherlich Abstand von sich selbst und gute Selbsterkenntnis.
Hier fünf Hilfestellungen um Abstand zu sich selbst und damit immer mehr Zugang zum „Wahren Selbst“ und damit zur „Inneren Freiheit“ zu finden:
- Achtsamkeit für ein positives Körpergefühl – Kann ich mich und meinen Körper akzeptieren? Fühle ich mich wohl in meiner Haut? Spüre ich meine Befindlichkeit? Achtsamkeitsübungen können hier eine innere Stärkung bewirken, die uns Kraft für unsere Selbstwirksamkeit geben.
- Selbstwertgefühl – Wie stabil ist mein Empfinden dafür, grundsätzlich in Ordnung zu sein? Was behindert mich? Vergebung und Klärung von hinderlichen Erfahrungen aus der Vergangenheit lassen uns im Hier und Jetzt Kraft finden.
- Flexibilität im Denken und Handeln – Inwiefern kann ich mich von eigenen Maßstäben lösen und mich mit anderen Wertvorstellungen auseinandersetzen? Probieren Sie doch mal etwas Neues aus, was nicht Ihren Gewohnheiten entspricht.
- Mut und Leistungsbereitschaft zur Veränderung und Sinn – Inwieweit kann ich mit gesundem Grundvertrauen selbstwirksam Einfluss nehmen auf das, was mir sinnvoll und erstrebenswert erscheint? Mut heißt handeln trotz Angst! Gehen Sie Ihren Zielen nach, von denen Sie glauben, dass diese Ihrem Lebenszweck dienen.
- Lernbereitschaft – Wie kann ich auch im Erwachsenenalter noch lernen, zu vertrauen, zu verzeihen oder einen Konflikt zu riskieren damit dieser mich persönlich wachsen lässt?
Lesenswertes
Einfach Frei vom EGO – Selbstfindung
Das Wahre Selbst – Werden, wer wir wirklich sind – Richard Rohr
Wir sind nicht einfach das „EGO“, in dem sich Normen und Rollenerwartungen an uns verdichten. Wie ein Diamant im Gestein eingeschlossen, lebt in der Tiefe unseres Herzens unser Wahres Selbst.
Spiritualität ist der Weg, auf dem wir in den Erfahrungen unseres Lebens unser Wahres Selbst zum Vorschein bringen. Diese Selbst-Findung kann uns helfen,„einfach frei“ zu werden und jeden Tag aus der Kraft zu leben, die uns unser „Wahres Selbst“, eine tiefe innere Weisheit, zur Verfügung stellt.
Richard Rohr geb. 1943 Franziskanerpater und Gründer des „Zentrums für Aktion und Kontemplation in New Mexico/ USA. Seine Bücher sind weltweite Erfolge.
Hörenswertes
„Wir sind frei“ Zum Reinhören hier klicken
„Wir sind frei“ – Ein Stück, das bewegt, stelle ich Ihnen heute vor.
„Berge“ eine junge Band aus Berlin, die mit ihren Klängen bezaubert.
Gerade im Frühling macht diese Musik Lust auf mehr! Klänge von „Einfach Frei“ Gefühlen! Die Musik und Texte beschwingen mit Leichtigkeit, Jugendlichkeit und positiven Klängen das Herz. Sehr lohnenswert, um die Lebenskunst der Freiheit zu spüren.
Bemerkenswertes
FREI!
Einfach Frei ! – am 31.Oktover 2017!
Wussten Sie schon, dass in diesem Jahr der 31.10.2017 ein einmaliger freier Tag ist?
Der Reformationstag gibt uns die Möglichkeit einfach einmal anzuhalten. Wir haben dann nicht nur frei, sondern wir sind auch nach Luthers Verständnis frei.
Die Schrift Luthers „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (1520) markiert für viele Theologen und Historiker eine geistesgeschichtliche Grenze zwischen dem Mittelalter und der Neuzeit, weil dem Menschen eine individuelle Freiheit zugesprochen wurde, die alle irdischen Herrschaftsverhältnisse überwindet.
Der Mensch hat sich in seiner Freiheit, laut Luther, nur einer spirituellen Macht zu verantworten. Wenn er aus Liebe und Glauben handelt, wird er frei.
„Ein Christenmensch soll, da er nun aus Gnade ganz frei ist, sich umgekehrt
bereitwillig zum Diener machen, um seinen Nächsten zu helfen, mit ihm verfahren und ihn behandeln, wie Gott mit ihm durch Christus gehandelt hat“ (Martin Luther)
Gute Werke tun aus Freiheit und Liebe und nicht aus Hoffnung auf Verdienst.
Wenn wir also erkennen, das unsere Werke Frucht aus der selbst erfahrenen Gnade sind, dann wir die Liebe wahrhaftig.
Luther sagt: „Vertraue auf Gott! Du darfst selber denken und verantwortlich handeln. Einfach frei!“
Wissenswertes
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.
Jean-Jacques Rousseau Philosoph und Schriftsteller des 17. Jahrhunderts